Tipps zu Aufsätzen 4 9. Jahrgangsstufe 4 Dialektische Erörterung 4 Ausformulieren der Erörterung

 

  Dialektische Erörterung - Ausformulieren der Erörterung
       
  Eine Erörterung besteht immer aus drei Teilen: der Einleitung, dem Hauptteil und dem Schluss.
       
  Einleitung:
       
    Die Aufgabe der Einleitung ist es, dem Leser einen Einblick in das Thema zu geben, um das sich die Erörterung handeln wird, und sein Interesse zu wecken. Er soll darauf vorbereitet werden, mit was für einer Ausgangssituation bzw. Problematik man sich beschäftigen wird.
       
    Diese Einführung kann auf verschiedene Weisen geschehen:
    Du verwendest Situationen / Erlebnisse aus deinem eigenen Erfahrungsbereich
    Du knüpfst das Thema an ein aktuelles Ereignis / Beispiel an (Studie, Medienbericht, Diskussion)
    Du definierst bzw. erklärst das Thema / die Fragestellung / einen Schlüsselbegriff
    Du erläuterst Fakten und Daten zum entsprechenden Thema
    Du gibst Informationen zum historischen Hintergrund
    Du gibst ein passendes Zitat wider
       
    Beachte dabei, dass du dem Leser verständlich machst, dass das zu erörternde Thema widersprüchlich ist und es von zwei verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann.
       
    Am Ende der Einleitung greifst du noch einmal die konkrete Frage / Themenstellung auf, welche dann auch den Übergang zum Hauptteil darstellt.
       
  Hauptteil:
       
    Im Hauptteil deiner Erörterung willst du nun dem Leser die Informationen zur Problematik übermitteln und ihm die Pro- und Contra-Seiten zum Thema aufführen.  Dabei ist es wichtig, dass du ein System in deine Argumentation bringst und dieses schlüssig ist, damit dir der Leser folgen kann.
       
    Eine sinnvolle Reihenfolge hast du dir bereits in der Gliederung überlegt. Du führst also deine Argumente in der Reihenfolge auf, wie du sie in der Gliederung angelegt hast.
       
    Der Hauptteil wird in drei Phasen geteilt: Contra-Block, Pro-Block, Synthese
       
    Dein erster Schritt im Hauptteil besteht darin, dass du die von dir gewählten Antithesen (Gegenthesen = Thesen für den Standpunkt, der nicht deiner Ansicht entspricht, negative Aspekte) darstellst. Hier beginnst du gleich mit dem wichtigsten Contra-Argument, sodass du das schwächste am Schluss aufführen kannst.
       
    Nun kommt das genaue Gegenstück.
   

Im zweiten Teil des Hauptteils erläuterst du die Thesen, die deiner eigenen Meinung entsprechen (positive Aspekte). Hier ist es sinnvoll, sie der Wichtigkeit und Überzeugungskraft nach steigernd zu ordnen. Du beginnst also mit dem schwächsten Argument und steigerst dich immer weiter bis du zum Schluss das wichtigste Argument aufführst. Somit bleibt dem Leser das stärkste Argument noch am besten in Erinnerung. Ziel ist es ja, den Leser von deiner gewählten Position zu überzeugen.

       
    Jedes Argument (Gliederungspunkt) wird nach demselben Schema aufgebaut:
    These (Behauptung) – Argument (Begründung) – Beleg / Beispiel
       
    Zunächst führst du deine Behauptung (These) auf. Diese musst du anschließend gleich richtig, aussagekräftig und logisch begründen (Argument), wenn du den Leser überzeugen willst.
       
    Gute Argumente kennzeichnen sich dadurch, dass sie sich an subjektive Vorstellungen und überprüfbare Fakten halten. Hier könnte man z.B. allgemein gültige Erfahrungen oder Normen (Wertvorstellungen), Gesetze und Regeln, wissenschaftlich erforschte Kenntnisse, aktuelle Statistiken, Daten und Zahlen, historisch vergleichbare Begebenheiten oder Zitate aufführen.
       
    Das nachfolgende Beispiel untermauert dieses Argument. Es dient dem Leser zur Veranschaulichung und besseren Vorstellung deiner Behauptung. Persönliche Beispiele aus deiner eigenen Erfahrung eignen sich hierfür sehr gut, da sie für jeden nachvollziehbar und glaubwürdig erscheinen. Das Beispiel sollte aber eine Länge von drei Sätzen nicht überschreiten, da es sonst zu ausschweifend wird.
     
    Im letzten Schritt des Hauptteils formulierst du die Synthese. Deren Aufgabe ist es, die Argumente auf beiden Seiten abzuwägen, sich für die Pro- oder die Kontra-Seite zu entscheiden, um schließlich ein begründetes Ergebnis zu präsentieren.
     
   

Du stellst hier also deutlich deinen eigenen Standpunkt dar. Wichtig ist, dass du dich für dein Urteil auf nur bereits erwähnte Argumente beziehst und keine neuen hinzufügst.

     
    Oft wird in der Synthese auch ein Kompromiss gefunden, indem man beide Seiten berücksichtigt.
     
    Verknüpfungen: Alle deine Argumente sollen sachlogisch miteinander verknüpft sein, sodass der gedankliche Zusammenhang nicht verloren geht. Somit benötigst du sprachliche Verknüpfungswörter (Überleitungen).
       
    Hier sind ein paar Formulierungen, die du als Verknüpfungen verwenden kannst:
      wegen; deshalb; infolgedessen; eine Folge davon ist; das hat die Auswirkung, dass...; das liegt daran; ein weiteres Argument dafür ist...; allerdings; unter Umständen; dazu kommt noch, dass...
      weiterhin; außerdem; ferner; zusätzlich; noch ein; noch ein weiteres; darüber hinaus; ebenso; wie sich schon aus dem zuletzt genannten Argument ergibt; wenn man das zuletzt Gesagte bedenkt; im Zusammenhang mit; ähnlich wie / anders als
         
    Formulierungen für eine Steigerung zum nächsten Argument:
      noch bedeutender; weitaus schwieriger; schwerer wiegt; bedenklicher ist; klarer erkennbar ist Folgendes; überzeugender erscheint mir; vielleicht von etwas mehr / weniger Gewicht als die zuvor aufgeführten Gründe; aber dennoch von Bedeutung ist ...
         
    Formulierungen für das Gegenteil / den Kontrast:
      während bisher; kommen wir nun; war bisher die Rede von ...; soll jetzt; es gibt noch andere Gesichtspunkte; im Gegensatz dazu ...
         
    Wenn du deine These aufgestellt hast, brauchst du auch eine Überleitung zu deiner Begründung. Hierfür eignen sich vor allem die Konjunktionen „da“, „weil“, „denn“, „nämlich“.
         
    Nach jedem abgeschlossenen Argument (Gliederungspunkt) solltest du immer einen Absatz machen und eine neue Zeile beginnen. Somit bleibt deine Gliederung für den Leser übersichtlich.
         
  Schluss:
         
    Für deinen Schlussteil hast du nun mehrere Möglichkeiten, wie du ihn gestalten kannst.
    Du kannst deine eigene Wertung / Meinung abgeben, zu deinem persönlichen Urteil Stellung nehmen
    Du kannst noch einmal das wichtigste Argument aufgreifen oder eine Zusammenfassung der Argumente (des Ergebnisses) aufführen
    Du kannst auch eine Prognose, Aufforderung, Hoffnung oder persönlichen Wunsch im Zusammenhang mit dem Thema äußern
    Der Schluss kann auch einen Ausblick in die Zukunft beinhalten, wie sich die Situation bzw. das Problem weiterentwickeln könnte
    Wenn du einen Lösungsvorschlag für das Problem hast, darfst du diesen natürlich auch erläutern
         
    Auf jeden Fall sollte er deinen Aufsatz gut abrunden, sodass dein Gedankengang einheitlich erscheint.
         
    Oft wird der Schluss als unwichtig und nur als „Anhängsel“ angesehen. Das ist er aber ganz und gar nicht der Fall. Es wäre hier sinnvoll, den Inhalt der Einleitung wieder aufzugreifen und den Gedanken zu Ende zu bringen. Somit erreichst du einen rundum einheitlichen Text und es entsteht eine Art Rahmen.