Auf Öland

Landkarte Öland

Brücke nach Öland

„Auf der Brücke über den Kalmarsund“

Seit 1972 führt die 6072 m lange Brücke von Kalmar nach Öland. Im Sommer herrscht auf ihr oft „stop-and-go“ - so beliebt ist die Ostseeinsel mit ihren vielen Windmühlen und den meisten Sonnenstunden an Schwedens Ostküste.

 

Das Markenzeichen der langgestreckten Insel Öland sind ihre Windmühlen. Einst durfte jeder Bauer auf Öland seine eigene Mühle betreiben. Deshalb finden sich heute noch 400 der einst rund 2000 hölzernen Bockwindmühlen, die früher Getreide mahlten. Viele verfallen nun, es sei denn, sie dienen als Touristenattraktion. Nebeneinander aufgereiht, wie bei Björnhovda südlich von Färjestaden, Lerkaka an der Ostküste, und bei Störlinge, ergeben sie hübsche Fotomotive. Mit sieben Mühlen ist die Versammlung bei Störlinge die größte.

 

Auf der Fahrt zur Südspitze stoßen wir auf ein anderes merkwürdiges Bauwerk. Wie mit dem Lineal gezogen, erstreckt sich eine hohe Steinmauer in die flache Weite von Stora Alvaret. Karl X. Gustav ließ den knapp fünf Kilometer langen Wall nicht etwa zur Abwehr äußerer Feinde errichten. Die Bauern mussten im Frondienst die Steine aufschichten, damit das königliche Wild beisammen blieb. Diese Mauer ist die imposanteste der vielen Steinmauern, mit denen auf Öland Felder und Weiden abgegrenzt werden.

 

Langer Jan

Im Zugvögelmuseum beim Leuchtturm Langer Jan verschaffen wir uns ein Bild über den intensiven „Luftverkehr“, der an der südlichsten Spitze Ölands im Frühling und Herbst herrscht. In der Vogelwarte Ottenby werden alljährlich bis zu einer halben Million Zugvögel beringt; am 31. März 1973, lesen wir z. B., seien 53765 Eiderenten auf dem Flug durch den Kalmarsund gezählt worden.

„Langer Jan“

 

 

 

Wie Grenzpfähle zwischen den Zeitaltern sind am Wege die Bautasteine, Runensteine, Schiffssetzungen, Altertumsburgen, Grabhügel und Steinkirchen aufgereiht.

 

Dies alles wird jedoch übertroffen durch die Burg von Eketorp, die wie ein zinnengekrönter Mauerkreis aus der Einöde aufsteigt.

Eketorp ist ein öländisches Troja. Wohl wurden keine homerischen Heldengesänge um die Burg angestimmt; was die Ausgrabungsgeschichte anbelangt, lässt diese sich aber durchaus mit den archäologischen Abenteuern eines Schliemann vergleichen. Eketorp ist die einzige, systematisch ausgegrabene und rekonstruierte frühgeschichtliche Burg auf Öland.

Eketorp

Die erste Anlage, Eketorp I, entstand um 300 als Fluchtburg. Schon hier war der kreisrunde Grundriss gegeben, dessen Durchmesser von 57 Metern in späteren Bauphasen auf 80 Meter erweitert wurde. Die dreieinhalb Meter dicke Mauer mit zwei Toren umschloss 21 sternförmig angeordnete Häuser, die in der Mitte der Burg einen Marktplatz offen ließen. Die Funde aus dieser Periode lassen keine Schlüsse zu, ob hier ständig Menschen wohnten oder sich nur bei Gefahr verschanzten, ob hier Markt und Thing abgehalten und religiöse Feste veranstaltet wurden.

Eketorp II dagegen war ohne Zweifel ein bewohntes Bauerndorf, und zwar ein reiches, wie die Waffen- und Schmuckfunde aus Bronze, Silber und Gold belegen. Die erweiterte und verstärkte Ringmauer umschloss nun 53 Gebäude: Wohnhäuser, Viehställe, Speicher und Werkstätten. Man schätzt die Einwohnerschaft auf rund 200 Menschen, nebst Kühen, Schweinen, Ziegen und anderen Haustieren. Dieses offensichtlich sehr beengte Wohnen führte wahrscheinlich im 7. oder 8. Jahrhundert zum gesammelten Auszug. Überschwemmungen und fehlende sanitäre Anlagen hatten den Platz in eine „stinkende Riesentorte“ verwandelt, wie ein Chronist vermerkte.

Nach 300 Jahren Durchlüftung begann gegen Ende der Wikingerzeit ein erneuter Einzug: Eketorp III wurde aufgebaut. Zahlreiche Funde wie Pferdegeschirr, Waffen, Schmuck, Würfel, Flöten belegen, dass Eketorp auch als Handelsplatz bedeutend war. Die Zahl der Gebäude belief sich auf 150. Mehrere der Häuser wurden rekonstruiert. Zum Teil handelt es sich um einen Haustyp aus der Eisenzeit, man will aber auch Gebäude aus dem Mittelalter rekonstruieren. Das Ergebnis dieses 1930 begonnenen archäologischen Abenteuers mit dem Arbeitstitel „Eketorp redivia“ ist eine Besichtigung wert!

 

 

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Letzte Aktualisierung am 05.03.2001